[Mongolen
Selbstbezeichnung Mongchol, chinesisch Mongku, eine große Völkergruppe Innerasiens: rund 7,5 Mio., davon 4,8 Mio. in China (Innere Mongolei), 2,2 Mio. in der Mongolei und rund 500 000 in Russland, vor allem in Burjatien; Teil der altaischen Sprachfamilie, ursprünglich wohl Wald- und Pelztierjägerstämme, dann größtenteils Steppennomaden. Man unterscheidet: 1. Ostmongolen (Mongolen im engeren Sinne) mit den Khalka und Burjaten, 2. Westmongolen mit den Kalmüken und Torguten.
Die Mongolen (im engeren Sinne) waren und sind Reiternomaden (Pferd, Schaf, daneben Kamel, Ziege, Rind) mit zwei- bis viermaligem Weidewechsel im Jahr; sie leben in Jurten. Die Sozialordnung wurde unter Tschingis Chan in eine Lehnsherrschaft umgestaltet. Lehnsherrschaft und Einfluss der Geistlichkeit wurden in der sowjetischen Ära aufgehoben. Im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft unter sozialistischem bzw. kommunistischem Regime wurden die nomadisch lebenden Mongolen landwirtschaftlichen Genossenschaften und Staatsgütern angeschlossen oder zur Sesshaftigkeit gezwungen, die auch nach der Reprivatisierung der Landwirtschaft zumeist nicht wieder aufgegeben wurde. Auch der früher von den Mongolen verachtete Ackerbau wird heute zur Deckung des Eigenbedarfs betrieben.
Geschichte
Um 1000 wurden die mongolischen Stämme Keräit und Merkit von nestorianischen Missionaren zum Christentum bekehrt. Um 1196 schwang sich Temudschin zum Fürsten des Stamms Mongchol auf, der dann dem ganzen Volk den Namen Mongolen gab. Temudschin unterwarf alle Stämme und wurde 1206 durch eine Volksversammlung zum Tschingis Chan ("Groß-Khan") ernannt. Er eroberte Nordchina, Buchara, Samarkand und Merw. Batu eroberte 1237-1240 Russland und Polen, schlug 1241 deutsche Ritter und Polen bei Liegnitz und die Ungarn bei Mohi. Hülägü begründete in Iran die Herrschaft der Ilchane (bis 1335), Kublai in China die Yüan-Dynastie (bis 1368), Batu in Südrussland das Reich der Goldenen Horde. In Turkistan entstand das Reich Tschagatais. Den größten Teil des Mongolenreichs vereinigte Timur (1370-1405) und dehnte es gewaltig aus (bis nach Syrien), jedoch ohne es auf Dauer festigen zu können. Babur ( 1530) eroberte 1524-1526 große Teile Indiens und begründete dort die Dynastie der Mogul-Kaiser (bis 1858). - Im Westen des Mongolenreichs hatten die Mongolen zumeist den Islam angenommen, in der Mongolei seit 1586 den lamaistischen Buddhismus, womit ihre politische Aktivität endete.
Reichszentrum war zunächst Karakorum, seit 1259 Peking (Chan-balig). Seit dem 17. Jahrhundert gehörte die Mongolei zu China; 1911 spaltete sich die Äußere Mongolei ab und wurde 1924 zur Mongolischen Volksrepublik (heute Mongolei).
zum Thema
Das Weltreich der Mongolen (1200-1399) (Wissen Schwerpunkt)
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